29. Januar 2024

Bei den Themen Kunst, Kultur, Musik und Sport habe ich mich offen gesagt etwas schwerer getan als bei vielen anderen Beiträgen. Warum? Ich habe mir dafür während meiner Abgeordnetenzeit leider zu wenig Zeit genommen. Das liegt nicht daran, dass ich dafür kein Interesse habe. Es hat sich aber mit der Zeit einfach so entwickelt und dann verfestigt. Musik ist für mich ein wunderbarer Genuss, insbesondere dann, wenn der Geist etwas Erholung braucht. Ich habe gerne Klavier gespielt und kann mich für Livemusik mehr als begeistern. Mit meiner Stimme lässt es sich gut singen. Bilder, Gemälde, Skulpturen – ich schaue sie gerne an und vieles gefällt mir. Konzerte, Theaterbesuche, Kinofilme, Ausstellungen – das habe ich stets genossen. Lesen hat mir schon immer Spaß gemacht. Aber ich bin nicht immer dazu gekommen ein gutes Buch auch bis zum Ende zu lesen. Zu oft kam etwas dazwischen und das Buch wurde zur Seite gelegt. Beim Sport war es nicht viel anders. Zwar habe ich mich mit joggen und wandern einigermaßen fit gehalten, aber auf Sportplätzen und in Sporthallen hätte ich öfter vorbeischauen sollen. 
 
Als Jugendlicher war ich begeisterter Aktiver in der Handballabteilung des SC Ichenhausen und weiß nur allzu gut, wie wichtig und charakterlich herausfordernd Sport für Kinder und Jugendliche ist. Fußball, Handball, Eishockey, Schießen, Volleyball, Schwimmen, Tennis, Golf, Reiten, Leichtathletik, Skifahren – all das gehört bei uns zum Alltag. Mir gefallen auch Sportarten, die weniger im Fokus der Öffentlichkeit stehen, wie etwa Prellball, Wandern oder Gehen. Wichtig ist der gesamte Breitensport samt dem Schulsport. Der Landkreislauf erfreut sich völlig zu Recht Jahr für Jahr wachsender Beliebtheit. Als Politiker kann man da nur eines tun: Die Aktiven anspornen und die vielen ehrenamtlichen Funktionäre und Freiwilligen in den Vereinen nach Kräften unterstützen. Nicht nur als regelmäßiger Teilnehmer der BLSV-Jahresversammlung weiß ich: Im Landkreis Günzburg kann jede und jeder so sportlich sein, wie es ihr und ihm gefällt. Auch deshalb habe ich mich immer mit aller Kraft und aus Überzeugung dafür eingesetzt, dass die Sportvereine ordentlich bezuschusst werden.
 
Auch wenn die Beschäftigung mit kulturellen Ereignissen nicht im Vordergrund stand, so waren sie doch immer präsent. Denn gerade im Landkreis Günzburg gab und gibt es richtig viele kulturelle Veranstaltungen, die etwas Besonderes sind. Dabei stehen natürlich Künstlerinnen und Künstler im Vordergrund, die Außergewöhnliches leisten und mit ihren Talenten die Kunstszene prägen und bereichern. Alle und alles überragend ist dabei zweifelsohne Diana Damrau, die ich schon für ihr großartiges Gesangstalent bewundert habe, als sie noch nicht in den Opernhäusern der Welt die Zuhörerinnen und Zuhörer begeistert hat, sondern zunächst bei uns alle in ihren Bann zog. Viele andere Künstlerinnen und Künstler beeindrucken uns mit ihren Werken. Da gibt es den Maler und das künstlerische Multitalent Sigurd Rakel aus Krumbach. Oder Bernhard Schmid aus Rettenbach mit seinen Holzskulpturen. Oder Terence Carr, dessen afrikanische Wurzeln in Günzburg eine neue künstlerische Heimat gefunden haben. Oder Tino Baumann aus Krumbach, dessen künstlerische Laufbahn 2010 als einer der Preisträger des Jugendkunstpreises begann. Oder Bettina Jauernig, die sich als Malerin einen eigenen Namen geschaffen hat. Oder die stimmgewaltige Sängerin Alexandra Jörg aus Krumbach, die schon eine „Voice of Landkreis Günzburg“ war, längst bevor sie mit ihren Auftritten bei „The Voice of Germany“ einem breiten Publikum bekannt wurde. Oder Brigitte Wiedemann aus Thannhausen, deren Experimentierfreude mit unterschiedlichen Techniken und Darstellungsformen beeindruckt. Oder, oder, oder … es sind so viele Künstlerinnen und Künstler, die unserem Landkreis guttun. Alle, die ich hier nicht genannt habe, mögen es mir verzeihen! Die Liste der künstlerisch begabten Frauen und Männer in unserem Landkreis ist dafür zu umfangreich!
 
Auch wenn es bei uns nicht immer gleich die Bretter sind, die die Welt bedeuten: Das Schauspiel hat hier ein breit gefächertes Zuhause. Ein Beispiel von vielen ist das Neue Theater Burgau, das mit Theaterstücken für Kinder und Jugendliche, Komödien, Revuen, zeitgenössischen Stücken oder Soloabenden unvergessliche Momente für viele ermöglicht hat. Weit verbreitet sind Theateraufführungen in vielen Gemeinden mit sogenannten „Laienschauspielern“. Ich verwende diesen Begriff nur mit größter Vorsicht. Schließlich handelt es sich hier durchweg um großartige Schauspielerinnen und Schauspieler, die in ihrer Freizeit die Faszination des Theaters den Besucherinnen und Besuchern vermitteln und dabei Spitzenleistungen vollbringen. Dies gilt im Übrigen auch für all jene, die vor und hinter den Kulissen dafür sorgen, dass alles funktioniert.
 
Das Kulturzentrum Zehntstadel in Leipheim musste erst aufwändig restauriert werden, ehe es im Jahr 2002 als Haus für Kunst und kulturellen Austausch, für Kreativität und Inspiration eröffnet worden ist. Mit seinem Programm aus Klassik, Jazz, Weltmusik, Neuer Musik, Folk, Blues, Theater, Kleinkunst und Kinderkultur wird hier ein breites, anspruchsvolles Publikum erreicht.
 
Mitten in Günzburg ist das Forum am Hofgarten auch einer der Mittelpunkte für das kulturelle Leben. Ob Theater, Kabarett oder Operette – das Forum am Hofgarten ist für kulturelle Veranstaltungen in Günzburg die erste Adresse. Es war ein zähes Ringen und bedurfte einiger Überzeugungsarbeit sowie respektabler Zuschüsse, ehe Ende der 1980er Jahre mit dem Bau des neuen Günzburger Kulturtempels begonnen werden konnte. Heute wissen wir alle: Es war die richtige Entscheidung!
 
Weitere Beispiele können nur einen kleinen Ausschnitt aus dem lebendigen kulturellen Wirken wiedergeben: Die Freilichtbühne Burgstalltheater in Burg/Thannhausen, das Experimentelle Theater Günzburg, die Theatergruppe Gundremmingen – bemerkenswertes und beispielhaftes Engagement einiger sorgt hier für außergewöhnliche Momente bei Besucherinnen und Besuchern. Im Bereich Bildende Kunst fallen mir spontan die Burgauer Galerie Groß, der Günzburger Verein Off-Art, das Atelier Miller Restaurierung ein. Mit dem Kunstpreis des Landkreises Günzburg und dem Günzburger Kultursommer hat unser Landkreis zwei bemerkenswerte kulturelle Leuchtturm-Veranstaltungen. 
 
Ein besonderer Ort für Kultur und Kunst ist das Haus der Begegnung in Ichenhausen, einigen vielleicht eher bekannt als ehemalige Synagoge. Auch mit Blick auf die lange jüdische Geschichte von Ichenhausen war es eine herausragende Leistung vieler engagierter Frauen und Männer über alle Parteigrenzen hinweg und gegen manche Widerstände, dass aus diesem Gebäude ein sehenswertes Begegnungszentrum geworden ist, in dem heute auch Konzerte und Ausstellungen einen würdigen Rahmen finden. 
 
Kultur ist vielfältig – und wird immer erst von fantasievollen sowie tatkräftigen Frauen, Männern, Heranwachsenden und Kindern zu einem Erlebnis gemacht. Musik ist ein Bindeglied für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Blasmusik gehört zu unserer schwäbisch-bayerischen Heimat. In den vielen Musikkapellen wird nicht nur für eine solide musikalische Grundausbildung von Kindern und Jugendlichen gesorgt, hier schlägt auch das Herz des dörflichen Lebens – ein Zusammenhalt, der weit über die umjubelten Konzerte hinausgeht. Gemeinsam mit den Musikschulen finden begabte Kinder und Jugendliche hier ein umfassendes und anspruchsvolles Ausbildungsangebot. Dirigentinnen und Dirigenten sowie Musiklehrerinnen und Musiklehrer schaffen die Grundlagen, auf denen der Nachwuchs seine Begeisterung für Gesang und Instrumente erfährt und erlebt – eine Verbindung, die das ganze Leben bereichert. 
 
Wie so oft sind es auch hier die Menschen, die für mich den Unterschied machen. Und es waren sehr oft die Organisatoren, die sich vertrauensvoll an mich gewandt haben, wenn ein dringend benötigter Zuschuss oder ein großzügiger Sponsor gefunden werden musste. Darüber wurde nie Aufhebens gemacht, ich habe meine Rolle dabei immer als Netzwerker verstanden, der Kontakte zwischen Kulturschaffenden und Kulturinteressierten knüpft. Wichtig war das Ergebnis – und das konnte sich immer sehen und hören lassen, wenn Künstlerinnen und Künstler in unserem Landkreis auf der Bühne erschienen sind.
 
Apropos sehen lassen: Zahlreiche Museen und Galerien zeugen eindrucksvoll von der ganzen Bandbreite des künstlerischen Schaffens im Landkreis Günzburg. Das Schulmuseum in Ichenhausen lockt nicht nur mit einer landesweit beachteten Ausstellung zur Schulgeschichte, sondern immer wieder auch mit kleinen, aber feinen Sonderausstellungen. Ein großes Vergnügen, dort vorbeizuschauen! Vom Brauereimuseum in Autenried, den Heimatmuseen in Günzburg und Krumbach, dem Museum Hammerschmiede in Naichen, dem Klostermuseum in Wettenhausen bis zum Webereimuseum in Ziemetshausen – der Landkreis Günzburg zeigt seine Schaffenskraft buchstäblich von A bis Z und hat so vieles zu bieten, was ihn einzigartig macht. Der Kultursommer in Günzburg, der Thannhauser Sommer mit Highlights wie „Kult um 8“, „Live am Marktplatz“ in Krumbach oder „KultICH“ in Ichenhausen, ComeToGZer, die interkulturelle Woche, der Musikalische Frühling oder die Kinderkulturtage. Die Liste lässt sich mühelos fortsetzen und es gibt immer noch so viele Veranstaltungen und Angebote, die ich dabei vergessen würde.
 
Ich wollte immer vor allem der Zuhörer, der Betrachter, der Genießer sein, wenn es um Kultur im Landkreis Günzburg ging. Selbstverständlich habe ich versucht, immer dann helfend und unterstützend einzugreifen, wenn dies erforderlich war.
 
Alleine der Blick auf die lange Liste der vielen Chöre und Kirchenchöre im Landkreis Günzburg zeigt eindrucksvoll, wie erfüllend das gemeinsame Singen und Musizieren sein kann. Im Chorverband Mittelschwaben sind 24 gemischte Chöre, 4 Männerchöre, 1 Frauenchor, 4 Jugendchöre, 11 Kinderchöre und 7 Instrumentalgruppen organisiert. Das sind beeindruckende Zahlen! Von den vielen Chören möchte ich die Schwäbische Chorgemeinschaft nennen – für ihr besonderes Engagement, aber auch für die Geduld und Unterstützung meiner Mitsängerinnen und Mitsänger, die mich als Chorsänger freundlich ertragen haben.
 
Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder – treffender als dieses Sprichwort es sagt, kann gar nicht zusammengefasst werden, worum es hier geht. 
 
Ich danke allen, die ihre Stimme erheben – und für einen Moment des Glücks sorgen.